Kostenloser Versand und Rückversand

Ironimus

Ironimus

Der Meister der feinen Linie

Gustav Peichl, zeichnete seit seinem 17. Lebensjahr humoristische Zeichnungen. Zu Beginn unter dem Kürzel „Pei“, später unter dem Pseudonym IRONIMUS. Zu Beginn hauptsächlich in Form kleiner Bildwitze, später hauptsächlich als klassischer, politischer Karikaturist, der das aktuelle Zeitgeschehen mit dem Zeichenstift kommentiert. Seit über 70 Jahren macht er das, und obwohl er Ende 2014 beschlossen hat, seinen Karikaturistenjob bei Zeitungen wie der „Presse“ und der „Süddeutschen Zeitung“ an den Nagel zu hängen, hat er nie zu zeichnen aufgehört. Jetzt, zu seinem 90. Geburtstag, versammelt diese Kassette eine Auswahl jener Zeichnungen, die sich wie ein unsichtbarer roter Faden durch sein ganzes Schaffen ziehen. Es sind kleine, unpolitische Blätter. Kleine, charmante Beobachtungen. Kleine, verspielte Bildaphorismen. Am ehesten wohl als „Cartoons“ zu bezeichnen.
Diese Zeichnungen, diese Cartoons, waren immer da. Sie haben seine Anfänge geprägt, als er für Illustrierte und bunte Blätter die Witzseiten füllte. Sie entstanden später ständig nebenbei weiter, obwohl er ab einem bestimmten Zeitpunkt in
der breiten Öffentlichkeit vor allem als politischer Karikaturist wahrgenommen wurde. Und er zeichnet sie immer noch, auch nachdem er sich vor drei Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Heute nimmt er dabei meist ausgeschnittene Zeitungsfotos zu Hilfe. Da er immer schlechter sieht, nutzt er sie zur Orientierung. Er verwendet sie als markante, dominierende Bildelemente, die er mit seinen gezeichneten Linien verbindet und zu Collagen verarbeitet.
So finden sich in dieser Sonderedition nun Zeichnungen, die von 1948 bis 2018 reichen. Ihr Strich, ihr Stil, ihre Ästhetik verändern sich. Die Zeit und der Zeitgeschmack spiegeln sich in der Darstellung wider. Die Sujets, die Chiffren, der Humor aber sind erstaunlich kohärent. Der Blick, die Herangehensweise, die inhaltliche Methodik bleiben fast durchgängig gleich. Über 70 Jahre hinweg ergibt sich ein geschlossener Bogen, eine eigene Grammatik in der zeichnerischen Beschreibung unserer Alltagswelt. Es ist eine alte Binsenweisheit, dass der Humor, ähnlich wie die Moral, nach Wahrheit und Gültigkeit strebt. Beide, der Humor und die Moral, können in ihrem Absolutheitsanspruch nur erfolgreich sein, wenn sie nicht zu einfach und nicht zu kompliziert sind. Sie müssen beim schlichten Gemüt ebenso zünden wie beim hellen Geist. Die Reduktion auf eine simple Chiffre bei gleichzeitiger Offenbarung einer komplexen Welt ist das Geheimnis guter Witze und echten Humors. Sie sind, wie diese Mappe hoffentlich zeigt, zeitlos. Sie funktionieren immer, und sie werden immer gebraucht.

Leider konnten keine passenden Produkte gefunden werden.